CDU Ortsverband Horb

Frühkindliche Bildung – Kommune trifft auf Landespolitik

Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Katrin Schindele trafen sich am 18. April kommunale Vertreterinnen und Vertreter in der Kita „Kleine Strolche“ in Empfingen, um sich zum Thema frühkindliche Bildung auszutauschen. Als Referent war auch der Abgeordnete Volker Schebesta dabei, der im Kultusministerium die Verantwortung für die frühkindliche Bildung trägt.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Rundgang durch die Kita. Bürgermeister Ferdinand Truffner zeigte sich äußerst zufrieden mit der unter seiner Regie entstandenen Kindertageseinrichtung, insbesondere da das Projekt, dank der großen Unterstützung der ortsansässigen Unternehmen, innerhalb des vorgesehenen Kostenrahmens von fünf Millionen Euro realisiert werden konnte. Gleichzeitig wies er allerdings darauf hin, dass der Bedarf an Kita-Plätzen weiterhin steige und die Kapazitäten trotz der hier entstandenen 130 Plätze perspektivisch nicht ausreichen werden. Daher plane die Gemeinde bereits einen Anbau, in der eine Naturkindergartengruppe eingerichtet werde. Im Hinblick auf die vielerorts angespannte Personalsituation, erklärte Truffner, dass es in den Empfinger Kindertageseinrichtungen zum Glück kein Personalproblem gebe, da man sich im Vorfeld bewusst entschieden habe, mehr Fachkräfte zu beschäftigen, als dies gesetzlich vorgeschrieben sei. Daher können Ausfälle nun gut kompensiert werden, ohne das verbleibende Fachpersonal übermäßig zu belasten.

Nach der Besichtigung wurde das Thema im Restaurant Seeblick weiter diskutiert und vertieft. Dabei berichteten die kommunalen Vertreter ebenso wie die CDU-Kandidatinnen und Kandidaten aus Horb, Eutingen, Baiersbronn, Tübingen und Empfingen vor dem Hintergrund der veränderten Bedarfe von Familien über die großen Herausforderungen beim Ausbau der Kindertagesbetreuung. In seinem Vortrag ging Volker Schebesta MdL darauf ein, dass Kinder nicht immer unter idealen Bedingungen aufwachsen. Für den Bildungserfolg, insbesondere bei benachteiligten Kindern, sei eine konsequente Förderung gerade zu Beginn der Bildungsbiografie entscheidend. Daher werde das Land die Sprachförderung in Kitas und Grundschulen weiter ausbauen und verbindlicher regeln. Die beiden Moderatorinnen Franziska Braun und Julia Fischer wiesen in dem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Anforderungen und örtlichen Begebenheiten hin. Aus ihrer Sicht sei eine Blaupause für alle Einrichtungen kaum zu realisieren. Es gilt Good-Practise Modelle stärker bekannt zu machen und dann vor Ort mit allen Beteiligten, z.B. über den Erprobungsparagrafen, zu schauen, was ein gemeinsamer Weg sein kann. Ferdinand Truffner ergänzte, dass Empfingen ein Familienzentrum plane, um Familien mit niederschwelligen Unterstützungsangeboten zielgerichtet begleiten zu können, auch das entlastet in angespannten Situationen.

Die anwesenden Elternvertreterinnen betonten außerdem, dass eine zuverlässige und bezahlbare Kinderbetreuung nicht nur Familien entlaste, sondern auch maßgeblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Fachkräften in der Wirtschaft und in der kritischen Infrastruktur habe. Die positiven fiskalischen Effekte würden in der aktuellen Kostenverteilungsstruktur zwischen Bund, Land, Kommunen und Eltern jedoch nicht angemessen berücksichtigt. Neben dem anregenden Austausch erhielten die Kandidatinnen und Kandidaten auch wichtige Hintergrundinformationen zu den rechtlichen Vorgaben, zur Finanzierung im Kommunalhaushalt und möglichen Spielräumen für individuelle Lösungen vor Ort.

Abschließend waren sich die Anwesenden einig, dass die Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung nur gemeinsam angegangen werden können. Dazu gehören die rechtlichen Rahmenbedingungen, die finanzielle Unterstützung von Land und Bund, die Bereitschaft der Kommunen, kommunalen Gremien und Trägern zur bedarfsorientierten Kitaplanung sowie das Engagement von Eltern und Familien, sich sachlich und konstruktiv einzubringen.